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BioFit

Wirtschaftliches Grundverständnis in nicht-ökonomische Studiengänge integrieren. Ein Beispiel zur fallbasierten Hochschulausbildung von angehenden Biolog*innen

Die Auseinandersetzung mit der ökonomischen Bildung in der akademischen Ausbildung von Biolog*innen stellt sich als eine herausfordernde hochschuldidaktische Aktivität dar. Denn im Gegensatz zu den genuin wirtschaftswissenschaftlich ausgerichteten Studiengängen kann strukturell und organisatorisch nur ein begrenzter Workload der Studierenden in der Biologie für diesen Bereich bereitgestellt werden. Gleichzeitig ist im Gegensatz zu anderen Studiengängen durch eine stark naturwissenschaftliche Ausrichtung während der Schulzeit das Vorwissen der Lernenden durch die unterschiedliche Vorbildung in ökonomischen Sachverhalten sehr inhomogen.

In der Konsequenz soll hier der Fokus speziell auf die Frage der methodisch-didaktischen Gestaltung und Umsetzung eines Konzepts zur Förderung der ökonomischen Bildung gelegt werden. Dabei soll ein breites Verständnis von ökonomischer Bildung leitend sein, welches ökonomische Fachwissensvermittlung oder Förderung des Unternehmertums mit Elementen einer “entrepreneurship education“ verbindet. Didaktisch problemlos kombinierbar ist dieses Verständnis mit einem gleichfalls von Schulte (2006)* entwickelten Interventionsmodells der Entrepreneurship-Ausbildung für Studierende ohne ökonomische Vorkenntnisse. Die von den Lernenden zu erwerbenden ökonomischen bzw. unternehmerischen Kompetenzen sollen einen direkten Bezug zum Ankerfach Biologie aufweisen, motivierend und lerner*innenzentriert ausgelegt sein und in lernförderlichen Settings angeboten werden. Unter diesem Aspekt empfiehlt sich eine Fokussierung auf situativ ausgelegte Lehr-Lernarrangements. Diese sollen zum einen die Realität möglichst weitgehend simulieren und zum anderen als Basis für den Erwerb des breiten Sets an unternehmerischen Kompetenzen dienen. Die in der BWL seit langer Zeit verbreitete Case-Study Method ist ein Ansatz, der zu dieser Art von Lehr-Lernarrangements zu zählen ist. Diese didaktische Großform, in Deutschland auch als Fallstudienmethode bezeichnet, fokussiert explizit auf die skizzierten Anforderungen und zeichnet sich durch lerner*innenaktivierende Merkmale aus.

* Schulte, R. (2006): Entrepreneurship-Ausbildung an Hochschulen und „Kultur der Selbstständigkeit“. In: sowi-online, 2. Ausg. https://doi.org/10.4119/jsse-367. Stand vom 5. Januar 2016.